Entscheidend ist die Ruhemöglichkeit

Zum Ruhen sucht das Geflügel und insbesondere die Legehennen gerne erhöhte Ruheplätze auf.
Schon ab einer Höhe von fünf Zentimeter beispielsweise nehmen die Legehennen die Sitzmöglichkeit als Sitzstange wahr.

Wenn die Sitzstangen in unterschiedlicher Höhe platziert sind, wählen die Legehennen immer die am höchst gelegensten. Für die Qualität des Ruhens spielt die Höhe keine Rolle.
Schon früh in der Verhaltensforschung der Legehennen ist festgestellt worden, dass in speziell angefertigten Stallsystemen über 90 Prozent der Legehennen auf Sitzstangen ausruhen.

Es wird übrigens auch nicht beschrieben, dass in Volierenhaltungen 100 Prozent aller Legehennen auf fix installierten Sitzstangen ausruhen. Legehennen sind eben auch Lebewesen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und so kommt es vor, dass die Präferenz für Sitzstangen tierindividuell festgelegt wird.

Man weiss aber auch, dass das Ausruhen auf dem Boden zu keinen Gefiederschäden, Hautveränderungen oder gar Verletzugnen führen muss.
Auch hat die Sitzstangenlänge keinen Einfluss auf eine intensivere Nutzung; ältere Hennen gehen eher häufiger auf die Sitzstangen.

Die viel diskutierte Frage, welche Faktoren das Federpicken und den Kannibalismus beeinflussen, kann auch nicht über ein höheres Angebot an Sitzstangen gelöst werden.

 

Wofür sind die Sitzstangen?

Es gibt keinen Zwang, Sitzstangen in einen Hühnerstall integrieren, aber es ist bekannt, dass Hennen, sobald es dunkel wird, gerne Sitzpositionen etwas über dem Boden einnehmen.

Wildlebende Hühner verstecken sich sogar bei Einbruch der Dämmerung auf Bäumen oder in Sträuchern. Damit schützen sie sich vor Feinden, die vor allem nachts unterwegs sind.

Obwohl in den letzten Jahren die Hühner weiter in Richtung höhere Eierproduktion gezüchtet wurden, ist der Trieb, sich über Nacht auf Sitzstangen zu setzen, immer noch vorhanden.

Die Sitzstangen sollte immer waagrecht im Stall montiert werden. Es ist wichtig, dass Hennen auf den Sitzplätzen für den Schlaf einen gesicherten Platz haben.

Anforderung an Sitzstangen

Je nach Land und Produktionsausrichtung sind andere gesetzliche Bestimmungen zu erfüllen. Wir haben eine Zusammenstellung von Anforderungen aus dem DACH-Bereich des Oekolandbaus gefunden:

-Sitzstangen sollten mindestens 5 Zentimeter erhöht sein.
-Horizontaler Abstand zwischen Sitzstangen: Mindestens 30 Zentimeter
-Höhenunterschied zwischen Sitzstangen: Maximal 50 Zentimeter
-Wandabstand: Mindestens 20 Zentimeter
-Nach oben versetzte Sitzstangen werden besser erreicht (maximal 45 Grad)
-Sitzplatzbreite beträgt 15 bis 20 Zentimeter pro Legehenne. Die EU-Vorschriften für den ökologischen Landbau schreiben eine Sitzplatzbreite von mindestens 18 Zentimeter je Henne vor.
-Holzstangen sollten mit abgerundeten Kanten verwendet werden; sie gewährleisten einen besseren Halt für die Tiere.
-Die untereste Stange über der Kotgrube bzw. Rostfläche sollte 60 Zentimeter ansonsten max. 35 Zentimeter hoch (verhindert Kloaken-oder Zehenpicken und verbessert Kotdurchtreten)
-Die Sitzstangen sollten einfach zu demontieren und zu reinigen sein (Milben!)
-Laut der Legehennenhaltungsverordnung (für Deutschland) sind die Flächen unter der Sitz- und Anflugstangen, die von den Legehennen über- oder unterquert werden können, Teil der nutzbaren Fläche.

 

 

Reinigung im Bereich Sitzstangen

Den besten Halt haben die Legehennen auf natürlichem Rundholz. Sitzstangen sollten so bearbeitet werden, dass keine Splitter vorstehen. Bei Kanthölzer sind die Kanten zu brechen. Es gibt auch Sitzstangen aus Kunststoff auf dem Markt.

Sitzstangen sind beidseitig an den Enden zu stabilisieren; am besten an der Wand. Für die Reinigung ist es gar empfehlenswert, dass die Sitzstangen einfach abmontiert werden können.

Weil die Legehennen die ganze Nacht auf den Sitzstangen sind, koten sie zwischendurch und verunreinigen die Fläche unterhalb der Sitzstangen. Wenn unterhalb der Sitzstangen der Kot häufig entfernt wird, dann reduziert sich der Geruch. Hilfreich sind die sogenannten Kotbretter 20 Zentimeter unterhalb der Sitzstangen. Diese sind mit Wischen leicht täglich zu reinigen.

Speziell die Aufhängung der Sitzstangen an den Rändern sind beliebte Aufenthaltsorte der Milben. Hier sollten der aufmerksame HobbytierhalterInnen regelmäßig mit Desinfektionsmittel oder speziellen Präparaten vom Tierartzt die betroffenen Stellen einsprühen.

Sitzstangen als Barriere gegen Milben benutzen

Interessanterweise gelangen die Milben nachts während die Legehennen schlafen zum Körper der Legehennen. Während des Tages sind die Milben versteckt und kaum sichtbar. Anfangs der Nacht kommen sie aus dem Versteck heraus und krabbeln den Sitzstangen entlang über die Beine zu den Legehennen.

Eine Möglichkeit ist die Sitzstangen mit Oel zu bestreichen und zwar während zwei bis drei Tagen. Empfohlen hierzu wird Sonnenblumenöl. Erfahrene HobbyzüchterInnen setzen Motoröl ein, weil es besser haftet und dementsprechend auch länger wirksam ist.
Durch den öligen Anstrich der Sitzstangen können sich die Milben weniger gut fortbewegen oder noch schlimmer sie bleiben einfach kleben. Die Kalkbeine-Behandlung läuft ähnlich ab; die Oelbehandlung kann die Heilung beschleunigen.
Andere findige HobbygeflügelzüchterInnen stellen die Stützen in ein Oelbad, womit die Milben gar nicht erst auf die Sitzstangen gelangen können. Andere wiederum befestigen an den Enden der Sitzstangen ein Doppelklebeband hin; doch ist dieses wegen Schmutzbestandteilen häufig wenn nicht täglich zu erneuern.

Um sichern Halt zu haben, braucht das Geflügel gleichsichere Unterlagen wie beispielsweise das Holz.
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Bildquellen

  • DSC_0177: Heinz Schmid
  • Taubensitzstangen: Heinz Schmid

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