Der Monat September gibt alles her, was im Ueberfluss  in den vergangenen Monaten herangewachsen ist. Gemüse, Ackerfrüchte und Grünfutter können jetzt ein letztes Mal als Vorräte aufbereitet werden, damit sie im Winter für die Kaninchenfütterung zur Verfügung stehen.

Auch die Tiere finden im September die beste Wachstumszeit. Die Temperaturen sind nicht mehr so hoch, was für alle Tiere angenehmer ist. Jungtiere werden erwachsen und geschlechtsreif. Mitten in diese beste Wachstumsphase fällt auch der Beginn des Fellwechsels, der sich bei den überjährigen Tieren stärker zeigt als bei den Jungtieren.    

 

Alte Haare raus – neue sollen wieder glänzen

 

Wenn die Kaninchen saisonal zwei Mal im Jahr das Fell respektive die Haare wechseln, dann erhält der Fellwechsel bei den Rassekaninchen noch bedeutend mehr Gewicht. Dieses Verhalten kann so auffallend sein, dass besorgte Kaninchenhalter gar eine Konsultation beim Tierarzt vornehmen. Wechselhafte Temperaturen können diesen Haarwechsel verlängern und sogar mehrere Wochen oder Monate dauern.

Es ist von Vorteil,  die Tiere mit starker Haarung zu bürsten;  denn sonst kommt es vor, dass solche Tiere beim Putzen  übermässig Haare aufnehmen, was die Bezoarbildung  (= verklumpte Ballen aus verschluckten Haaren) im Magen fördern  kann. Tierärzte empfehlen bei den Angora- und Fuchskaninchen, um der Entstehung  von Haarballen  vorzubeugen wie bei Katzen Malzpasten zu verabreichen.

Vermeiden von Haarballen im Magen

Eine Pflege des Fells durch den Tierhalter bringt insofern Vorteile, dass die Tiere genauer betrachtet werden und zudem die Haltung für die bevorstehenden Ausstellungen auf dem Tisch trainiert werden kann. Mancher Züchter entdeckte dabei schon kleine Blessuren, die mit einer Wundheilungssalbe ohne Narbenbildung ausheilen. Anders ist es, wenn Milben entdeckt werden, die ohne Behandlung kaum das Weite suchen.

Unterstützend bei Fellwechsel ist beispielsweise eine auf Leinextraktionsschrot ergänzende Zufütterung. Viele Kaninchenfutter enthalten zwischen einem und fünf Prozent. Die Forschungsanstalt Posieux (Schweiz) attestiert ganz allgemein, dass positive Einflüsse auf den Fell- und Haarglanz  sichtbar seien. Diese Tatsache dürfte im Zusammenhang  mit dem hohen Fettanteil und der Zusammensetzung des Leinöls stehen.    

 

Einkauf von Heu und Saftfutter im September

Der Frühherbst steht als Erntemonat im Zentrum des Jahreslaufes. Die Gemüse – wie auch die Obsternten sind im vollen Gange. Hier fallen immer wieder Produkte an, die nicht der gängigen Qualität entsprechen. Futterware darf nicht schlechtere Qualität oder gar angefault sein wie beispielsweise Karotten, denn so erfüllen sie die Vorstellungen der Kaninchenhalter nicht. Wer nach dem Prinzip handelt, was allenfalls der Mensch noch essen würde, sollte den Ansprüchen der Tier genügen, ist auf dem richtigen Weg.   

Apfel in kleinen Portionen sind durchaus möglich.

Gemüse bringt Beschäftigung

Auch Heu ist auf dem Markt in unterschiedlicher Qualität zu finden. Es beginnt bereits bei der Feuchtigkeit, dem sogenannten Trockensubstanzgehalt. Ist dieser zu tief ist die Lagerung nicht möglich; auch bei Schimmelbefall ist das Dürrfutter an den Verkäufer zurückzuweisen.

Es wird immer empfohlen, unmittelbar eine Heuballe bei der Lieferung zu öffnen. Wenn als Empfehlung eine analytische Beurteilung als etwas übertrieben gilt, so ist eine sensorische leicht zu machen; dieses auf Nase und Augen abgestimmte Verfahren ist schnell durchführbar und absolut kostenlos. Diese Resultate hängen jedoch von der Erfahrung des Kaninchenhalters ab.

 

 

 

Gehaltsschwankungen im Herbst

Die Grünfütterung im Herbst ist den stark schwankenden Qualitäten ausgesetzt; meist ist das Gras strukturarm, wasser- und proteinreich. In diesem Fall ist eine Strukturergänzung  mit Heu vorzunehmen. Herbstgras gilt allgemein als problematisch einerseits für die Konservierung wie Silage  und andererseits zu Dürrfuttergewinnung. Es weist nämlich einen tieferen  Trockensubstanz und Zuckergehalt auf, jedoch ist der Proteingehalt eher hoch. Vielfach ist der Verschmutzungsgrad  erhöht, weil Erde bei der Raufuttergewinnung mit im Spiel ist. Vielfach sind dafür die für eine funktionierende Bodenstruktur gewünschte Würmer verantwortlich; weniger Freude bereiten die  Schädlinge wie Wühlmäuse, deren Erdhaufen das Grundfutter erheblich verschmutzen können.  

Eigenschaften, die überprüft werden können

Gräserreiches Bodenheu vom ersten Schnitt In der Farbe eher ausgebleicht; fader Geruch und gehaltmässig nicht das beste Grundfutter.  
Kräuterreiches Heu vom ersten Schnitt Meist später Schnitt, wenn Gräser in Blüte. Der Nährwert ist reduziert. Aromatischer Geruch ist gut feststellbar. Aber Achtung! Oekoheu kann Giftpflanzen enthalten.  
Verschimmeltes Dürrfutter Riecht muffig und starke Staubbildung. Mykotoxine sogenannte Pilzgifte beeinträchtigen die Gesundheit der Kaninchen; daher nicht verfüttern

Vor dem Kauf ist  mit dem Verkäufer über die Qualität zu diskutieren; ein rohfaserreiches Dürrfutter ohne Staub mit dem guten Aroma der Kräuter erfreut nicht nur die Tiere; auch der Kaninchenhalter selber darf auf Wohlergehen und Wachstum stolz sein.

Ueberprüfung der Gesundheit der Elterntiere und neuen Zuchttiere

 

In dieser Zeit werden die ersten strategischen Zuchtentscheide getroffen. Dabei geht es vor allem um die erwachsenen Zuchttiere. Welche Zuchttiere überwintert werden und allenfalls im nächsten Frühling zur Zucht eingesetzt werden? Selbstverständlich stehen diese Entscheide im Zusammenhang mit dem vielversprechenden Nachwuchs. Ist genügend vorhanden, sind Entscheidungen auch leichter zu fällen.

Die Verführung, sich vermehrt den potentiellen und auch jungen Ausstellungstieren zu widmen, ist gross, aber nicht ganz richtig.  Von den in der Zucht eingesetzten Tieren hat der Kaninchenhalter nicht nur eine Exterieurbeurteilung, sondern im zweiten Jahr auch noch ein aussagekräftiges Nachzuchtergebnis; diese zusätzlichen Informationen sind in einer erfolgreich betriebenen Zucht sehr wertvoll.

Immer wieder einen Gesundsheitscheck machen

Schenken wir unseren Alttiere die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Pflegen wir sie und überprüfen wir periodisch die Krallen und sehen wir uns gelegentlich auch die Bauchunterseite an. 

Jetzt ist der richtige Moment die Zuchttiere zu überprüfen, nachher rücken die für die Ausstellungen vorgesehenen Jungtiere je näher der Zeitpunkt kommt mehr und mehr in den Vordergrund.  Mit ein paar wenigen Handgriffen überprüfen wir die wichtigsten, gesundheitlich relevanten Funktionen. Da stehen sicher die Zähne im Vordergrund, aber auch die Krallen sind einzukürzen. Bei diesem Test ist ein Check bezüglich Ektoparasiten sicher ebenfalls angezeigt. Denn je früher ein Einzeltier entdeckt wird, desto kleiner ist Chance, dass der Bestand befallen wird.  

Wer wiegt, überprüft die Gewichtsentwicklung

Die Gewichtserhebung der heranwachsenden Tiere  ist eine der wenigen, messbaren Beurteilungskriterien in jeder Kaninchenhaltung. Ueber deren Verlauf lassen sich über Wochen oder Monate die Resultate verfolgen. Sie geben immer frühzeitig Hinweise zur Fütterung, ob eher intensiviert oder restriktiv gehandelt werden soll. Die täglichen Zunahmen geben verlässlich Auskunft über die weitere Entwicklung.

Jede Gewichtserfassung ist eine Beschäftigung mit dem Tier, die manchmal ganz unerwartet erfreuliches oder unerfreuliches zu Tage bringt.

Zusammenfassend Tipps für September
-Alte Haare weg – neue spriessen lassen
-Saftfutter geben, aber nicht im Uebermass
-Gesundheitscheck immer wieder durchführen

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Bildquellen

  • A3: Heinz Schmid
  • Bild 1 Grosser Abstand zwischen 2 und dritter Zitze: Heinz Schmid

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