Sandbad-Aktivitäten intensiv untersucht
Das Verhalten beim Sandbaden ist seit vielen Jahrzehnten ein Forschungsgebiet bei den Hühnern. Lorenz ein bekannter österreichischer Verhaltensforscher wollte wissen, wie stark das Sandbaden auf ein Instinktverhalten zurückzuführen ist. Dazu gab es aber auch Resultate, die nicht so eindeutig waren. Versuche konnten nicht eindeutig belegen, dass das Sandbaden einem autonomen Trieb bei den Hühnern folgte.
Nach einer allgemeinen Meinung sollte das Staubaden der Hühner in freier Wildbahn zur Pflege des Gefieders dienen. Ein intaktes Gefieder schützt vor Nässe und Kälte und entfernt die Ektoparasiten. Doch diese Funktion geht bei ganzjähriger Stallhaltung und bei Fehlen von Ektoparasiten verloren.
Versuchsergebnisse
Interessante Ergebnisse bezüglich Verhaltensmuster bei Sandbaden stellten verschiedene Forscher fest. Junghennen, die auf Drahtgitter und auf Hobelspänen lebten, zeigten keinen Unterschied in der Sandbadaktivität. Ein anderer Versuch mit Bankivahühner auf Drahtgitter entwickelten das gleiche Sandbadverhalten wie auf Einstreu.
Bei einem neueren Versuch zeigte sich, dass Legehennen, die sich über eine mit Gewichten belastete Tür Zugang zu einem Sandbad erarbeiten konnten, bereit waren, für Torf als Substrat im Sandbad zu arbeiten. Stellten sie jedoch Sand anstelle von Torf zur Verfügung, war die Bereitschaft zu arbeiten gering.
Auch die Aussage nach der ein unzureichendes Angebot an Möglichkeiten zum Picken und Scharren zu vermehrten Kannibalismus führe, bestätigte sich wissenschaftlich bisher nicht.
Ziel: Befreien von Federlingen und Milben ein Sandbad
Das Sandbaden ist für Hühner eine Art Körperpflege vergleichbar mit dem Duschen bei den Menschen. Doch wissenschaftlich ist dieser Vergleich nicht haltbar. Einverstanden es ist eine Verhaltensmuster, das der Körperpflege dienen kann, aber zu dieser Tägigkeit werden die Hühner vor allem durch Ektoparasiten getrieben. In diesem Sinne ist es vielleicht auch nicht ganz richtig, als vor Jahren durch ein Gerichtsurteil den Kafighennen ein Sandbad verordnet wurde.
Legehennen scharren im Freiland an einer geplanten Stelle und lassen sich dann in einer Mulde nieder, dabei wackeln sie mit ihrem Körper hin und her. Mit den starken Körperbeweungen wollen sie keineswegs sich den Bauch schubbern, vielmehr wollen sie damit Staub aufwirbeln. Mit aufgespreizten Flügeln verteilen sie feine Staubpartikel über das gesmte Gefieder. Durch kräftiges Schütteln können die Legehennen den Staub wieder aus dem Gefieder schütteln. Damit geht es den Parasiten an den Kragen, die sich an den Sand/-Staubpartikel festhalten und somit gleichzeitig ausgeschüttelt werden.
Möglichkeiten ein Sandbad anzubieten
Wenn die Legehennen kein Sandbad in ihrem Gehege finden, dann legen sie selbst eines fest. Sie scharren bis sie eine Mulde haben.
Die bessere Lösung ist es, den Legehennen eine Gelegenheit anzubieten, wo sie ihre Bedürfnisse befriedigen können. So gibt es die Möglichkeit, einfach ein etwa 40 Zentimeter tiefes Loch zu graben in der Grössenordnung von einem Quadratmeter.
Wer zuvor wissen möchte, wo die Legehennen das Sandbad wünschen , beginnt mit einem mobilen Sandkasten. Auf diesem Weg lässt sich leicht herausfinden, wo der ideale Platz für die Legehennen ist. Eine kleine Holzkiste, die sich leicht an einen anderen Standort verschieben lässt, ist die beste Lösung.
Viele Hobby-GeflügelhalterInnen greifen auf Sandkästen der Kinder zurück. Meist ist dabei nur ein Dach zu konstruieren; von Vorteil ist es, ein Loch zu bohren, damit das Regenwasser einfach ablaufen kann. Denn einen durchnässten Sand, der zudem bei Sonnenschein noch im Schatten steht, wird von den Legehennen weniger aufgesucht. Und so setzt sich das Spiel mit dem Scharren irgendwo auf der Parzelle weiter.
Viele glauben, dass die Futterstelle in der Nähe des Sandbades oder umgekehrt sein sollte. Einen kleinen Tipp können wir bei der Auswahl eines idealen Sandplatzes aber geben: Ein wenig Sonne auf die Sandkiste ist nie daneben, denn so geniessen die Legehennen doppelt. Die Hühner haben es wie die Menschen, sie verachten zusätzliches Wellness nie und sei es nur, wenn der Sand durch die Sonne etwas aufgewärmt wird.
Welche Materialien gehören in ein Sandbad
Ein für das Sandbaden vorgesehener Behälter ist am besten mit feinem Sand (Quarzsand oder Spielsand) zu befüllen. Häufig können HobbytierhalterInnen den Sand gleich aus dem eigenen Garten beziehen. Es gibt zudem die Möglichkeit, den Sand mit Kalk zu mischen.
Mehr Sinn macht das Beimischen von Holzkohle und Asche. Die Asche soll beim Abschütteln der Parasiten helfen und Holzkohle ist für die Verdauung gut. Die Hobbytierhalter sollten darauf achten, dass reine Holzkohle zum Einsatz kommt.
Und noch ein Tipp: Reinigt den Kasten des Sandbades von Zeit zu Zeit und beseitigt Sandbereiche mit starker Klumpenbildung, dann haben alle etwas Gutes für die Gesundheit der Legehennen gemacht.
Hühner baden und nachher trocknen
Hühner baden ist offenbar auch möglich und wird gemacht. Wer einen kleinen Bestand an Hühnern hat, kann einzelne Legehennen baden. Am ehesten sind solche Pflegemassnahmen bei erkrankten Tieren möglich .
Folgendes Vorgehen:
-Ein grösserer Behälter wird mit lauwarmen Wasser gefüllt und die gewünschten Zusätze (z.B. Babyshampoo, Kräuter etc.) ergänzt. Für das Reinigen der Beine werden alte Zahnbürsten empfohlen.
Wenn der ganze Körper mit Wasser gewaschen werden soll, dann braucht es ein wenig Zeit, weil die Federn erst einmal wasserabstossend wirken.
Mit einem Shampoo (Baby-, Geflügelshampoo) kann ein Tier gut eingeseift werden, aber Achtung keine Seife soll in die Augen gelangen.
Anschliessend soll die Seife auf dem Gefieder gespült werden. Dann ist darauf zu achten, dass wirklich keine Seifenreste in den Federn hängen bleiben. Häufig wickeln die Tierhalter die Hühner in ein Handtuch und trocknen es. Wenn es sein muss, können mit einem Wattenstäbchen Schmutz und Staubbestandteile aus den Nasenlöcher herausgeputzt werden.

Bildquellen
- Bild Hybridhühner: Heinz Schmid
- Sandbaden: Heinz Schmid