Ein aktiver Boden ist permanent im Auf- und Umbau
Die Grundlage einer produzierenden und ökologischen Land-und Gartenwirtschaft ist sowohl für den Pflanzenbau als auch für die Tierhaltung ein permanent aufbauender Boden. Dessen Aktivitäten sich nicht nur im Aufbau von Humus zeigen, sondern je länger je mehr in der Wasserspeicherkapazität der Erde während Trockenperioden, wie sie immer häufiger auftreten. Hier für die Zukunft die richtigen Massnahmen einzuleiten ist das Ziel für Landwirte und Gärtner.
Es gibt Bewegung in das Thema. Landwirte sind daran interessiert, dem Boden und dem Nährstoffkreislauf in der heutigen, sensiblen Zeit die angemessene Beachtung zu schenken
Viele dieser Fachleute prangern sogar die Wissenschaft an, die das Thema der regenerativen Landwirtschaft zu wenig ernst nimmt.
Das Klima über den Humusaufbau im Boden schützen!
Der Kohlenstoffkreislauf besteht darin, dass organische Masse abgebaut wird und von den Pflanzen als CO2 für die Zuckerproduktion wieder aufgenommen werden kann. Es muss das Ziel der Landwirte und Gärtner sein, möglichst viel CO2 im Boden zu speichern und nicht unnütz in die Atmosphäre entweichen zu lassen. Humusreiche Böden können Nährstoffe sehr gut speichern; noch interessanter dürfte für die Zukunft aber das Wasserspeichervermögen sein. Ein Prozent mehr Humus speichert pro Hektar 400 Kubikmeter Wasser mehr.
In Deutschland gibt es ein Rebbau-Projekt, das im letzten Jahr bereits positiv in Erscheinung getreten ist. Ein aus einem Silage- und Trester-Gemisch behandelter Weinberg zeigt während der Trockenperiode (2018) keinen Hitzestress; so blieb die Begrünung zwischen den Reben weiterhin aktiv. Auf diesen Erfolg aufmerksam gemacht, wollte ein ganzes Tal in dieses Projekt einsteigen, doch die Initianten winkten vorerst ab und bekräftigten, dass zuerst im Kleinen begonnen werden müsse…
Eine massgebende Rolle in dieser Regeneration der Böden spielt die Pflanzenkohle, die kaskadenartig eingesetzt bereits in der Tierhaltung und später in der Aufbereitung der Gülle positiv in Szene tritt. Abgesehen, dass der Geruch abnimmt, spielen die Verfügbarkeit der Nährstoffe und das Unterbleiben von Verätzungen der Pflanzen eine weitere wichtige Rolle im Acker- und Futterbau.
Unverzichtbar ist die Pflanzenkohle
Die poröse Oberfläche der Kohle macht eine zusätzliche Aktivierung möglich. Die Pflanzen sind in der Lage mit ihren Haarwurzeln in diese wasserhaltende Schicht zu gelangen. Zum Einsatz der Pflanzenkohle verwies ein Fachmann darauf hin, dass der Einsatz der Kohle unbedingt mit einer gealterten Kohle erfolgen müsse. Diese muss während eines Jahres mit einem Fermentationsprodukt besprüht werden.
Mit in diese Boden verbesserenden Massnahmen gehört auch der Regenwurm, der einen Teil der Kohle bis in tiefe Boden-Schichten herunterzieht. Aus den von den Würmen gemachten Gängen erhalten die Pflanzen Nährstoffe und auch Wasser.

Tierhalter berichten bereits von Veränderungen im Einsatz mit Kohle
Beobachtungen haben aufgezeigt, dass Wildtiere bewusst Waldbrandstellen aufsuchen und verkohlte Pflanzenteile aufnehmen. Die Vorteile beim Einsatz einer konsequent geprüften Futterkohle haben sich längst herumgesprochen und finden allgemein in der Tierernährung Anwendung.
Voten aus der Praxis zeigten in den Stoffwechselvorgängen bei den einzelnen Nutztierarten positive Effekte.
Schweine: Der Einsatz von Futterkohle fördert bei den Ferkeln die natürlichen Darmbakterien und Laktobazillen; ebenso ist die Bindung oder Inaktivierung von Toxinen und Stoffwechselendprodukten von Bakterien. Mit einer verbesserten Verwertung der Nährstoffe geht auch eine Stärkung des Immunsystems einher.
Ein Versuch bei den Mastschweinen an der BOKU Wien zeigte einen geringeren Wasserverbrauch der Tiere und positive Einflüsse auf die Gülle.
Rindvieh: Milchviehbetriebe mit guten Leistungen, die bis zu 150 Gramm Futterkohle pro Tier und Tag einsetzen, stellen im Allgemeinbefinden auch eine bessere Kotkonsistenz fest. Im Ausland gibt es seit längerem Betriebe, die über das ganze Jahr mit hohen Futterkohle-Dosierungen fahren und davon nicht mehr abrücken wollen.
Ein jüngst gemachter Versuch mit Tränkekalber in der Schweiz stellte eindeutig eine verbesserte Kotkonsistenz mit Futterkohle gegenüber einer Vergleichsgruppe fest.
Geflügel: Bei den Legehennen wie auch in der Pouletmast zeigen sich Einflüsse auf die Einstreuqualität. Mit den Zunahmen und der Eierleistungen sind die Landwirte ebenfalls sehr zufrieden.
Es gibt noch nicht auf alle Fragen der Praktiker eine gefestigte Antwort; es gibt aber Bestrebungen der Praxis, darauf selbst Antworten zu finden.
Wer sich mit dem Boden befasst, denkt an die Zukunft. Mit dem Eintrag deiner Emailadresse, bist auch du auf dem Laufenden.
Organisationen erkennen die Problematik und werden aktiv.
Kürzlich wurde in der Schweiz einer neuer Verband „Agricultura Regeneratio“mit dem Ziel das Ernährungssystem umzubauen.
Die regenerative Landwirtschaft (inklusive Gartenbewirtschaftung) sieht Bärtschi, der Vorsitzender des Verbandes, als Umsetzungs-Kreislaufwirtschaft. Man wolle mit der Natur arbeiten und deren Potential nutzen; damit gehen die Verantwortlichen über Bio hinaus. Statt Richtlinien wie bisher gibt es neu Prinzipien:
-Oberflächliche Bodenbearbeitung führt zu weniger Störungen der Boden aktivität.
-Die Biodiversität auf den Betrieben/Gärten zu maximieren.
-Dauerhaft Bodenbedeckung wenn möglich.
– und immer lebendige Wurzeln im Boden.
Um auch unseren kleinen Garten regenerativ zu bewirtschaften, schnappen wir uns die realisierbaren Ideen heraus und setzen sie um. In nächster Zukunft berichten wir , was für Gärten machbar ist.
Bildquellen
- Foto 1: Heinz Schmid
- Gärten: Heinz Schmid