Mist Container

Organische Materialien – dazu gehört auch der Kaninchenmist – haben in den letzten Jahren an „Wertschätzung“ gewonnen. Nicht nur, weil sie im Grossen  in der Energiegewinnung eingesetzt werden können, nein, weil deren Düngerwert auch für den eigenen Garten im Kleinen zur Humusbildung unschlagbar ist. Kaninchenmist ist also ein Nährstofflieferant für pflanzliche Eigenerzeugnisse.

Kaninchen sind ebenfalls Lieferant für den Menschen. Denken wir an die feine Angorawolle oder auch an das Fleisch, das bei Stallkaninchen anfällt.

Wer eine Kaninchenzucht betreibt, bewegt sich im Kreislauf des Nährstoffverbrauchs (Futter, Heu, Einstreu) und des Rohstoffanfalls, (Felle, Fleisch, Angorawolle und Mist). Dieser Kreislauf erlaubt es, dass die wichtigen Elemente Stickstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff und Mineralstoffe  entweder dem Menschen, dem Tier oder der Pflanze zur Verfügung stehen können.

Kaninchen sind ordentliche Tiere; sie legen meistens eine Kotecke fest.

Kaninchenhaltung im Kreislauf der Nährstoffe

Mit jedem Kauf von Futter oder Heu stellen wir Stickstoff, Phosphor und Mineralstoffe den Tieren im Stall zur Verfügung; einen Teil davon nehmen die Tiere für ihr Wachstum auf und der andere Teil wird ausgeschieden und gelangt in den Mist. Die Einstreu gelangt –  ohne überhaupt durch das Tier zu gehen –  direkt auf den Miststock; ihre Aufgabe ist es, vorwiegend den Harn zu absorbieren und dafür zu sorgen, dass die Tiere auf trockener Unterlage stehen dürfen.   

Die nährstoffreichen Ausscheidungen  von Kot und Harn sind gehaltsmässig abhängig von der Zusammensetzung der Komponenten – also von den pflanzlichen Ausgangssubstanzen.  Allein schon der Wassergehalt der Fäkalien ist sehr unterschiedlich. So ist der Kot der Jungkaninchen wesentlich trockener  und enthält nur etwa ein Drittel Wasser im Vergleich zum Kot der Häsinnen, von denen der Kot aus über der Hälfte aus Wasser besteht.

Der Rohproteingehalt des Futters bestimmt schlussendlich auch den Gehalt des Stickstoffes im Mist. So gesehen ist der Kot der säugenden Zibben bezüglich Stickstoff am höchsten.    

Der eigene Garten – Wuchsstätte pflanzlicher Frisch-Erzeugnisse

 Der fruchtbare Garten ist erst einmal ein Paradies für Kleinlebewesen.  Allein in der obersten Humusschicht tummeln sich Millionen und aber Millionen von Bakterien und Pilze, Fadenwürmer und Geisseltieren; aber auch Milben, Springschwänze, Ringelwürmer und vor allen die viel gelobten Regenwürmer.  Sie alle gilt es zu pflegen, denn sie sind für den Abbau der organischen Substanz unentbehrlich.

Bodenflächen, die der Sonne ausgesetzt sind, sind zu schützen. Die Natur sorgt selbst vor, und verbreitet über die Luft  Sämlinge der Natur. So ist es weiter nicht verwunderlich, wenn sich zum Leidwesen der GärtnerIn  beispielsweise Löwenzahnkulturen relativ schnell ansiedeln und eine Begrünung einleiten, natürlich sehr zur Freude der Kaninchen.

Ohne Zufuhr von Nährstoffen  – beispielsweise Mistgaben – ist eine über  Jahre garantierte Ernte von Gemüsen und Obst nicht möglich. Deshalb sind organische Materialein aus der Kaninchenhaltung sehr wertvoll und dürfen nie und nimmer in die Verbrennungsanlagen gelangen.
Stufengerechter Abbau der organischen Substanz wird gefordert. Hier sind die Rüstabfälle der Gemüsezubereitung zu erwähnen. Was über das Tier (auch Kaninchen) verarbeitet werden kann, soll erst einmal diese Stufe durchlaufen, bevor es schliesslich einer Kompost- oder Biogasanlage zu geführt wird.

Miststock ist nicht gleich Miststock

Organische Abfälle können über verschiedene Weg der Natur wieder zugänglich gemacht werden. Am wenigsten Pflege braucht die Anhäufung organischer Materiealien in der Gestalt eines Miststockes, bei der anschliessend ein Fäulnisprozess in Gang kommt; doch entspricht das daraus entstehende Produkt nicht den Vorstellungen der Pflanzenfachleute, denn es heisst, wo etwas fault, das ist etwas faul.
Viel besser ist die Verrottung. In der Regel sind bei der  Verrottung die gleichen Mikroorganismen am Werk wie in der obersten Humusschicht im Garten. Die Rückführung der organischen Substanz ohne Fäulnis bringt die Vorteile eines kaum feststellbaren Geruches und die Abwesenheit der lästigen Fliegen.

Neueste Vorstellungen gehen diesbezüglich noch einen Schritt weiter, indem dieser Prozess unter Ausschluss des Sauerstoffes stattfinden sollte. Mit diesem Schritt  geht die Rückführung den Weg der Silierung. Die organischen Abfälle werden also nicht einfach weggeworfen, sondern – wie es die Landwirte mit Gras und Mais machen – siliert. Dafür braucht es Wissen und als  Basis müssen Mikroorganismen zugeführt werden.  

Der Miststock ist ohne Zweifel ein kleiner Bioreaktor, der am besten bei einer möglichst breiten pflanzlichen Ausgangssubstanz funktioniert.  So ist der Kleintiermist in Ergänzung zu Abfällen aus dem Haushalt und dem Garten wie Rasenschnitt, Laub und Gemüseabfällen eine ideale Kombination.  

Dünger-Herstellung ist auf verschiedenen Wegen möglich

Die gängigste Methode ist immer noch die Verrottung, bei der das Material gekürzt und  locker  in luftdurchlässigen Schichten im halbschattigen Gelände aufgehäuft wird. Dabei spielt die natürliche Feuchte eine entscheidende Rolle, denn bei zu viel Feuchte durch Wässerung wird erst recht die Fäulnis gefördert. Es ist deshalb empfehlenswert, den Kompost oben abzudecken, um nach 8 bis 10 Monaten einen krümeligen „Dünger“ zu erhalten.

Miststock in einem Einfamilienhausquartier. Wichtig es dürfen keine Gerüche wahrnehmbar sein. Mit Effektiven Mikroorganismen EM ist das möglich.

Wo immer biologische Prozesse stattfinden, entsteht Wärme, die von Bakterien erzeugt wird.  Dies ist auch der Fall bei der Verwendung des Kaninchenmistes. Nicht umsonst zählen die Gärtner den Mist zu den „hitzigen“ Düngern und setzen diesen zum Aufheizen der Frühbeete ein.

Man weiss auch, dass diese Wärme  Unkrautsamen unter anderem auch Blacken keimunfähig macht; dies ist der Fall bei einer Temperatur von mindestens 55 Grad Celsius während drei Wochen. Dafür braucht es genügend Feuchtigkeit und  mehrmalige Umschichtungen, gemäss Fibl, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau. 

Charakteristik des Kaninchenmistes

Der Kaninchenmist ist relativ trocken. Nur schon die Exkremente sind äusserst  trocken und das für die Haltung der Kaninchen eingesetzte Einstreumaterial ist es ebenso. Deshalb ist es nur vom Vorteil, wenn aus der Küche und aus dem Garten wasserhaltige Pflanzen darunter gemischt werden können. Gelangen ganze Getreidekörner aus Kombifutter der Kaninchen in den Mist, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass bei idealen Kompostverhältnissen diese zum Keimen gebracht werden.

Durch die Umschichtungen des Kompostmaterials  erhält der Hobbygärtner eine ideale Humusergänzung, von der viele Gärtner fast nur träumen können.

Korrektes C/N-Verhältnis

Die Gehalte an Stickstoff und Phosphor der Exkremente im Vergleich zu anderen (Nutz-) Tieren sind sehr hoch, weshalb mit der Nährstoffzufuhr  Beispielsweise Volldünger vorsichtig umgegangen werden sollte; ausser es handelt sich um starkzehrende Gemüsesorten, die hohe Nährstoffgaben brauchen.

Während die im Mist verwendete Einstreu dafür sorgt, dass genügend Kohlenstoff (C)  vorhanden ist; sorgen Kot und Urin für die Stickstoffkomponente (N). Dieses Verhältnis in der Kompost-Ausgangssubstanz ist ausschlaggebend für das Wachstum der Mikroorganismen und somit für die Geschwindigkeit des Abbaus. Man weiss, dass im Kompostierungsprozess ein C/N Verhältnis von 20 : 1 bis 25 : 1 angestrebt wird.   

Rückgewinnung von Phosphor in Aussicht

Vor kurzem wurde in Deutschland ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt gestartet, bei dem das Ziel verfolgt wird  aus der Schweinegülle den Phosphor herauszuholen. Ziel dieser Rückgewinnung ist  einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Komponente im Wissen, das dieses Element sowohl in der Tier – wie auch Pflanzenernährung durch keine andere ersetzt werden kann.

Die Futtermittelindustrie hat vor Jahren bereits reagiert und verwendet in vielen Futterarten das Enzym Phytase; ein Enzym, das die Phosphorverfügbarkeit der Getreidearten verbessert und dafür sorgt, dass weniger in die  Umwelt  d.h. in die Gewässer gelangt. Neben den Futtermitteln für Schweine und Geflügel gibt es auch Firmen, die diesen Zusatz im Kaninchenfutter einsetzen.    

Nährstoffanfall bei Intensiv-Kaninchenhaltung pro Jahr in Kilogramm

Einheit Tierkategorie Stickstoff N Phosphor P2O5 Kalium K2O
100 Stk Prod. Zibbe  (inkl. Jungtier bis 35 Tage) 260 150 250
100 Plätze Jungtiere zur Mast  ( ab 35.Tag) 79 48.1 74.7

 

 

 

Zusammenfassend Tipps für den Oktober
Der Nährstoffkreislauf gilt auch bei der Kaninchenhaltung
Die Gehalte an Stickstoff und Phosphor im Kaninchenmist sind eher hoch
-Es ist heute möglich, den Kompost geruchslos herzustellen.

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Bildquellen

  • A13 – Kopie: Heinz Schmid
  • A11: Heinz Schmid
  • DSC_0021: © https://kleintiereonline.de

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