Japanische Legewachteln werden nur unter sehr guten Bedingungen mit genug Auslauf brütig – die Ergebnisse wären also ungewiss. Für die gezielte Nachzucht der Wachteln bleibt dem Züchter nur die Kunstbrut. Hier gibt es einiges zu beachten.

Bruteier und  Versand

Ohne befruchtete und frische Bruteier geht es nicht.
Wer einen Züchter kennt, kann sich diese über den Versand zustellen lassen. Während des Versands sind Temperaturen unter 5° Celsius sowie Sommerhitze zu meiden. Weil die Bruteier nicht älter als 10 Tage sein sollen, bleibt nicht viel Zeit. Außerdem tut den Wachteleiern der Versand nicht gut, weswegen ein Blitzversand anzuraten ist. Besser wäre es, sich die Bruteier beim Züchter direkt abzuholen.

Eigenen Zuchtstamm bilden

Wer bereits Japanische Legewachteln hält, kann einen Hahn mit drei bis vier nicht verwandten Hennen als Zuchtstamm separieren. Der Hahn darf maximal 6 Monate alt sein. Bei den Hennen sind solche zu bevorzugen, die gut legen und die gewünschten Eigenschaften mitbringen. Die Wachteln benötigen genug Sonnenlicht oder eine Tageslichtlampe mit UV-Anteil. Die Fütterung muss ausgewogen und vitaminreich sein, alle Wachteln sollen gesund und vital erscheinen. Außerdem müssen die Vögel sich erst ein paar Wochen aneinander gewöhnen und sich auch gut verstehen. Ansonsten sind viele Eier nicht befruchtet.

Bruteier lagern

Die Bruteier werden mit der Spitze nach unten gelegt und dreimal am Tag gedreht. Es ist hilfreich, die Eier mit einem Bleistift auf beiden Seiten zu markieren. Die Eier können auch im Eierkarton stehen, welcher abwechselnd mit einer Seite hochgestellt wird. Oder die Bruteier liegen in der Brutmaschine auf einer Wendehorde und werden hier mehrfach am Tag bewegt.
Während der Lagerung soll die Temperatur 8 bis 14° Celsius betragen. Die Bruteier sollen äußerlich frei von Mängeln sein: keine Risse, keine Kalkablagerungen, nicht deformiert.

Bestandteile für die Brutmaschine

Welche Brutmaschinen gibt es?

Es gibt günstige manuelle Flächenbrüter, die jedoch mehr Geschick und Erfahrung des Züchters erfordern. Vollautomatische Motorbrüter sind deutlich teurer. Einige Züchter bauen sich eigene Brutmaschinen oder verwenden Bausätze. Sinnvoller wäre es, sich den Motorbrüter gegen Pfand beim befreundeten Züchter zu leihen.

Brutmaschine vorbereiten

In jedem Fall ist der Inkubator (Brutmaschine) zuerst zu reinigen, dann zu desinfizieren. Es sollen dabei nur Desinfektionsmittel verwendet werden, die eine spätere Benutzung nicht gefährden. Hier können die Hersteller oder Händler Empfehlungen geben.
Vor dem Einlegen der Bruteier soll der Inkubator bereits einige Tage laufen. Ist das Gerät nach der Lagerung defekt, wird dieses rechtzeitig erkannt. Außerdem heizt die Brutmaschine gründlich durch und die Luftfeuchtigkeit ist bereits eingespielt. Selbst kleinste Anfangsschwankungen würden ansonsten die späteren Ergebnisse beeinträchtigen. Deswegen ist die Temperatur im Innern laufend mit einem sogenannten Brutthermometer zu prüfen.
Für die stabilen Klimawerte soll die ganze Brutmaschine bereits in einem Raum mit angepassten Verhältnissen stehen.

Für eine artgerechte Aufzucht
Japanische Legewachteln sind gesellige Tiere, es ist normal, dass ein Teil der Bruteier nicht durchkommt. Deswegen sollen direkt einige Eier, also ab 10 Stück, ausgebrütet werden. Es müssen immer mehrere Küken schlüpfen und durchkommen, damit die Vögelchen nicht alleine sind. Die Küken müssen im Inkubator genug Platz zum Schlüpfen haben; die Eier dürfen nicht zu dicht liegen.

Männliche Küken einkalkulieren

Weiterhin ist zu beachten, dass im Schnitt 50 % der Küken männlich ist. Es könnten auch 2/3 männlich sein. Wer viele Legewachteln aufziehen will, sollte eventuell eine zweite Brut in Betracht ziehen und den Zuchtstamm noch nicht trennen.

Nur kräftige Küken aufziehen

Wer kräftige und gesunde Wachteln selektieren möchte, soll nur die Küken aufziehen, die es von alleine aus dem Ei schaffen. Sollen die Wachteln zahm werden, ist es wichtig, sehr schnell nach dem Schlupf einen regelmäßigen Sichtkontakt herzustellen.

Kunstbrut mit dem Flächenbrüter:

Temperatur im oberen Bereich des Eies messen:
Tag 1 bis 14: 38,3° Celsius mit 55 % relativer Luftfeuchtigkeit
Tag 4 bis 14: dreimal am Tag wenden
Ab Tag 15: 38,1° Celsius mit 75 % relativer Luftfeuchtigkeit, Wendeeinsatz entnehmen und nicht mehr öffnen
Tag 17: Schlupftag
Tag 18: Küken in die vorbereitete Aufzuchtbox setzen

Kunstbrut mit dem Motorbrüter:

Temperatur im Bereich der mittleren Horde messen:
Tag 1 bis 14: 37,8° Celsius mit 55 % relativer Luftfeuchtigkeit, drei- bis fünfmal am Tag automatisch wenden
Ab Tag 15: 37,6° Celsius mit 75 % relativer Luftfeuchtigkeit, je nach Modell Wendeeinsatz entnehmen oder Eier auf Schlupfhorde legen und nicht mehr öffnen
Tag 17: Schlupftag
Tag 18: Küken in die vorbereitete Aufzuchtbox setzen

Ob Flächen- oder Motorbrüter:

Mit jedem Öffnen schwanken Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit. Deswegen sollen die Abdeckungen nur bei Bedarf geöffnet werden, um die Eier zu wenden, Wasser für die Verdunstung nachzufüllen oder die Eier zum schnellen Schieren zu entnehmen. Ansonsten sind die Klimawerte mit den Regelinstrumenten oder den Luftschlitzen einzustellen.
Wichtig ist, dass die Luft minimal zirkuliert, damit genug Sauerstoff in der Luft enthalten ist, aber kein Zug einige Eier auskühlt.

Das Schieren der Eier

Schieren ist ein Begriff für das Durchleuchten der Eier mit einer Lampe. Einige Eier sind nicht befruchtet, einige Embryonen sterben während der Brut ab. Wenn faulende Eier durch die Schale atmen oder im schlimmsten Fall platzen, gefährdet das die ganze Brut. Deswegen werden Wachteleier am 7. und 11. Tag mit einer Schierlampe durchleuchtet. Wer ein paar Erfahrungswerte hat, sieht schnell, in welchem Ei am 7. Tag kein Embryo ist oder am 11. Tag welche Eier doch wieder abgestorben sind.

Sehr wichtig ist, dass die Eier nicht zu lange runterkühlen, es soll alles sehr schnell gehen.

Die Wahl der Schierlampe

Zu beachten ist, dass Wachteleier sich nicht gut durchleuchten lassen. Der Händler soll eine gute Lampe zum Schieren empfehlen beziehungsweise jemand mit gutem Sehvermögen soll es machen.

Nach dem Schlüpfen sind die Wachteln schnell auf den Beinen

Für das Überleben wichtig:

Auch in den letzten Bruttagen werden kleinste Schwankungen der Klimawerte das Sterben der Küken begünstigen. Deswegen wird am 15. Bruttag noch einmal alles kontrolliert und bereits für den Schlupf vorbereitet. Nun werden die Klimawerte nur noch außen überwacht und nachjustiert, der Deckel bleibt jedoch geschlossen.

Küken 24 Stunden im Inkubator lassen!

Die Küken sind in den ersten beiden Lebenstagen noch durch ihren Dottersack mit Nährstoffen und Wasser versorgt. Nach dem Schlupf sind die Daunen zuerst feucht, die kleinste Zugluft kann sie umbringen. Deswegen sollen erst alle Küken schlüpfen, um mindestens weitere 12 Stunden zu warten. In dieser Zeit soll bereits die Aufzuchtbox vorbereitet  werden. Die Wärmequelle muss bereits laufen, damit es auch hier zu keinen Temperaturschwankungen kommt.

Erst, wenn alle Küken geschlüpft und auch angetrocknet sind, werden diese in die Aufzuchtbox getragen. Wenn am 18. Tag einige Eier noch verschlossen sind, schlüpfen hier ohnehin keine gesunden Küken mehr.

Der Anfängerfehler

Es ist normal, wenn Küken mehrere Stunden vom Durchstoßen der Eischale bis zum Schlupf benötigen. Wer nun den Deckel öffnet und helfen will, bringt durch die Klimaschwankung direkt mehrere Küken um. Die Küken müssen selbstständig schlüpfen und nur diejenigen, die es schaffen, sollen in die weitere Zucht einfließen.

Nach der Kunstbrut

Der Inkubator wird gereinigt und desinfiziert. Folgt keine weitere Kunstbrut, soll alles eingemottet und eingelagert werden. In einem geschlossenen Karton an trockener Stelle kommt kein Staub oder Dreck an die Brutmaschine.

Wenn es doch zur Naturbrut kommt

Wer den Japanischen Legewachteln einen gut strukturierten Lebensraum mit genug Platz und Rückzugsmöglichkeiten gibt, erlebt eventuell doch die Naturbrut. Dabei können die Hennen einander anstecken. Entscheidend wäre jedoch der Hahn und dass der Halter das Gelege nicht leerräumt.

Die Henne legt bis zu 12 Eier, dann macht sie sich auf diesen breit und beginnt die Brut. Der Halter soll sie nicht umsetzen oder von den anderen Hennen trennen. Doch spätestens nach dem Schlupf sollte wohl der Hahn verschwinden.

Versorgung der brütenden Henne

Während der Brut soll das Wasser und Futter nahe zum Nest gesetzt werden. Der Halter muss aber etwas Abstand einhalten und darf nicht stören. Da die Henne nicht mehr legt, soll das Futter weniger Proteine enthalten. Es muss auch Frischfutter für die Vitaminzufuhr geben.

Werden die Küken angenommen?

Sobald die Küken schlüpfen, soll der Halter beobachten, ob die Henne sie annimmt. Perfekt ist es, wenn bereits eine Kükenbox mit Wärmelampe bereitsteht, um verstoßene Küken zu retten. Aber auch ansonsten muss das Futter in die Schnäbel der Küken passen und sich für die Aufzucht eignen.

 

 

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Bildquellen

  • brutmaschine-wachteln: Heinz Schmid
  • wachtelkueken: Robert B.
  • wachteln-schluepfen: Robert B

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