Begrünung von Ausläufen

Auf keinen Fall darf es soweit kommen, dass Kleintiere eine für sie vorgesehene Weidefläche so weit abfressen, dass gar nichts mehr darauf wächst. Nackt zur Verfügung gestellte Böden dienen nicht dem Zweck der Beschäftigung. Pflanzenlose Böden für Ausläufe der Kleintiere sind sogar für die Verbreitung der Parasiten ideal und müssen auch deswegen wieder begrünt werden. Die erdigen Aufenthalte für Kleintiere werden im Sommer sehr heiss und trocknen schneller aus als begrünte Flächen.

Grünflächen sorgen für Beschäftigung der Tiere und fördern die sozialen Kontakte während der Futteraufnahme.

Zusammenstellung des Saatgutes für Kleintierausläufe in den DACH-Ländern

 

Saatzusammensetzung aus...Deutschland Deutschland Bio
in %
Austria
in %
Schweiz
in %
Dt.Weidelgras X40
RotschwingelX406
Weissklee X53
Längerispen X
haarblättrige Schwingel X
Buchweizen X
Staudenroggen X
Straussgras 6
Dt Weidelgras "Trend" Bio 24
Dt. Weidelgras "Premium" Bio 20
Dt. Weidelgras "Kubus"20
Wiesenrispe "Oxford"
9
Rotschwingel "Reverent" Bio6
Rotschwingel "Rafael"6
Weissklee "Jura"9
Hornschotenklee "Leo"5
Gelbklee "Ekola"3
Gemeine Rispe 5
6
Wiesenschwingel 517
Wiesenrispe 59
Knaulgras 3
Engl. Raigras spät 38
Timothe 3
Kammgras 9

Ruhephasen einbauen

Um keine kahle Kleintierausläufe anschauen zu müssen, ist der Begrünung mehr Achtsamkeit zu schenken. Das beginnt mit dem Tierbesatz. Je mehr Tiere sich auf der eingezäunten Weidefläche aufhalten, desto schneller sind die Pflanzen abgefressen.

Um ein einfaches „Weidemanagement“ für Kleintierweiden zu praktizieren, empfiehlt sich beispielsweise ein Wochenrhythmus einzuführen. Nach einer Woche wir die zweite Parzelle beansprucht und nach einer weiteren Woche wechselt man wieder zurück. Das geht so bis in den Herbst. Mit dieser Methode können sich die Pflanzen gut erholen und die Fläche bleibt immer schön grün.

 

Rotation ermöglicht kontinuierlichen Aufwuchs

Je mehr Weidenparzellen zur Verfügung stehen und je weniger Tiere sich darauf aufhalten, desto weniger werden die Wiesenpflanzen geschwächt.

Pflanzen, die ständig abgefressen werden, bestocken stärker und die Pflanzen werden so dicht, dass es einem grünen Teppich gleich kommt. Zu vergleichen sind solche Kleintierwiesen mit Schafweiden, die stark genutzt werden. Diese bilden eine dichte Rasenfläche.

Sind die Tierbestände aber zu gross, so leiden die Pflanzen. Sie können sich nicht erholen und können keine Reserven bilden und gehen ein. Genau das ist zu vermeiden und kann nur mit einem guten Bewirtschaftungskonzept der Gräser, Klee und Kräuter erhalten bleiben.

Uebernutzung schadet der Pflanze und den Kleintieren

Um die Uebernutzung mit Kleintieren zu vermeiden und die Grasnarbe mehr zu schützen und zu sorgen, dass sich die Lieblinge trotzdem im Auslauf aufhalten können, ist ein Gitterrost auf Ziegelsteinen aufzustellen. Der Kot fällt durch die Gitterdrähte auf den darunterliegenden Pflanzenbestand und wird mit dem Regen in den Wurzelbereich hineingespült. Das Gras, das durch die Gitterstruktur nach oben wächst, kann von den Hühnern abgepickt oder den Kaninchen abgefressen werden.

Ist ein Rhythmus des Parzellenwechsels von mehr als einer Woche möglich, dann ist eine Pflege dieser ruhendenden Parzelle angesagt. Lücken sind über eine Nachsaat auszubessern und hartnäckige Unkrautbestände, die von den Kleintieren nicht angegangen werden, zu beseitigen.

In letzter Zeit haben mobile Ställe in der Landwirtschaft Auftrieb erhalten. Solche mobile Hühnerställe für Hunderte von Legehennen bewegen sich auf dem landwirtschaftlichen Land. Ausser der Beschäftigung mit dem Gras, düngen sie gleichzeitig die Landparzelle.
Sie zeigen der Hobbyhaltung eine Bewirtschaftungsart auf und ermöglichen ebenfalls eine bescheidene Naturdüngung.

 

Magen-Darmparasiten auf Weiden bekämpfen

Um den Kleintieren das Bedürfnis nach Scharren und Baden zu geben, ist ein mit Sand gefüllter Behälter aufzustellen. Wohl das einfachste ist einen alten, ausgedienten Pneu zur Verfügung zu stellen. Diese Art von Sandbehälter lässt es nicht zu, dass dank des Pneurandes kein Sand einfach hinausgescharrt werden kann.

Etwas Ruhe, damit die Grünfläche auch nachwachsen kann!

Eine Weide, die sich mehr als ein paar Wochen erholen kann, sind Nährstoffe über die Düngung zurück zu geben. Für eine Stickstoffdüngung hat sich für Weiden Kalkstickstoff als besonders geeignet erwiesen.

Seit längerem wird Kalkstickstoff auf Weiden – vor allem Pferdeweiden – wegen seiner Wirkung auf Weideparasiten bewährt. Dieser kann in seiner kurzen Reaktionsphase von wenigen Tagen die an der Bodenoberfläche liegenden Larven der Parasiten töten. Diese sind auf Weiden immer anzutreffen und können unbehandelt sogar strenge Winter überleben.

Die Düngung mit Kalkstickstoff ist auf Ende März/Anfangs April angezeigt. Die Wartezeit für die Wiederbestossung der Weide liegt bei vier bis fünf Wochen.

 

 

Aktuelle Versuchsergebnisse bei Kaninchen

Aus dem Jahr 2019 zeigt eine Studie zu Magen-Darm-Parasiten bei 30 Kaninchen, die in beweglichen Auslaufgittern auf einer Weide in Frankreich gehalten wurden, wie sie mit Nematoden zu kämpfen hatten. Als Ergebnis kam heraus, dass die Weiderotationszeit über zwei Monate betragen sollte. ( In der ökologischen Kaninchenhaltung Frankreiches sind nur zwei Monate vorgesehen.)

Das gefallene Laub überdeckt die Weidefläche

Anschliessend wurde eine zweite Studie gemacht. Dieses Mal ging es um die Kokzidien. Im Altersbereich ab 55 Tag wurde bis zur Schlachtung mit 100 Tagen alle 14 Tage eine Kotprobe genommen. Im Frühling als die Rotationsabstände geringer waren, stieg die Anzahl der Kokzidien um 50 Prozent.
Während des Versuches wurden weder Durchfall noch Makroläsionen im Darm festgestellt. 64 Prozent der Lebern zeigten jedoch weisse Knötchen auf.
Die mittlere Ausscheidung von Eimeria flavescens erklärt möglicherweise einen Teil der geringeren täglichen Gewichtszunahme (minus 5 Gramm pro Tag pro Tier ).

 

Labor für Kotuntersuchungen sind:

In Deutschland: Veterinärmedizinische Universitäten der einzelne Bundesländer

In Austria: Veterinärmedizinische Universität Wien, Institut für Parasitologie, Veterinärplatz 1, A-1210 Wien

In stitut für Parasitologie, Winterthurerstr. 266a, CH-8057 Zürich

Lesen Sie auch den 1.Teil zum Thema: Auslauf ist „in“ für alle Tiere; doch wieviel Pflege braucht es?

Please follow and like us:
Pin Share

Bildquellen

  • Foto3: Heinz Schmid
  • Foto B: Heinz Schmid
  • Foto2: Heinz Schmid

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Infos zu Pflanzen und Tieren
Mehr zu Pflanzen und Tieren
mehr zur Selbstversorung