Welche Rohmaterialien sollen im Legenest verwendet werden? Welche Einstreumaterialien eignen sich für den Innenstallbereich der Legehennen besser und welches Material bevorzugt das Geflügel im Aussenbereich?

Im Vordergrund der ganzen Diskussionen steht das Tierwohl; angefangen von der Eiablage bis hin zu Aktivitäten im Stallinnenbereich und Beschäftigung im manchmal durchnässten Aussenklimabereich.

Wir gehen diesen Fragen nach und geben Ihnen dazu die besten Infos.

Rohmaterialien für das Legenest

Das Legenest übernimmt die Funktion eines Nistplatzes. In diesem Sinne ist der Ort der Eiablage auch zu beurteilen. Legenester werden aus Holz, Kunststoff und sogar aus Aluminium hergestellt und sind dementsprechend mehr oder weniger einfach zu reinigen.

Mit welchen Materialien im Innern der Legenester gearbeitet wird, darüber machen sich die HühnerhalterInnen immer wieder Gedanken. Die Hühner sollen gern ins Legenest kommen und die Eier sollen unbeschädigt und sauber entnommen werden können, das sind die Ziele.

Häufige Materialien für die Legenester sind Heu, Stroh und auch Hobelspäne. Bei den grossen Legehennenbeständen fallen diese Materialien alle weg, dort wird mit Erfolg auf Kunststoffe gesetzt. Die Hühner gehen in den Legebereich hinein, setzen ihr Ei ab, welches dann behutsam wegrollt und automatisch wegtransportiert wird. Der gesamte Ablauf ist sehr hygienisch.

Gesellschaftslegenester sind in weniger grossen Legehennen- Herden anzutreffen. Die Hühner finden dabei beim Legen weniger Ruhe, passen sich aber relativ schnell diesen Gegebenheiten an. Dieses System braucht im Verhältnis zur Anzahl der Legehennen wenig Platz.  

Einstreumaterialien im Stallinnenbereich

Den Lege- aber den Junghennen sind ständig Staubbaden, Scharren und Picken auf trockener Einstreuunterlage zu erlauben. Einer möglichen Plattenbildung von Kot und Einstreu ist mit allen verfügbaren Mitteln entgegenzuwirken, denn dies führt häufig zu Problemen der Fussballen. Dieser Faktor ist notabene ein Indikator für den Stand der Tierhaltung.

Bis jetzt war man der Meinung, dass in grösseren Beständen mit wenig Einstreu dem Verlegen der Eier entgegengewirkt werden kann. Heute, wo die Schnäbel aber nicht mehr gekürzt werden, sind Beschäftigungsfelder unverzichtbar.

Eine gute Einstreu muss sich auf den Stallboden gut zu verschieben lassen und darf nicht festpappend sein.
Langstroh findet aus verschiedenen Gründen weniger Beachtung und wird je länger je mehr durch Strohhäcksel ersetzt. Dieses aufgeschlossene Material führt zu einer trockeneren Einstreu. Davon brauchen die Tierhalter zwischen 0.6 und 1 kg Einstreumaterial pro Quadratmeter.

Beim Einstallen verwenden Landwirte auch Granulate aus Holz, Stroh oder gar Dinkel. Im Wintergarten sind manchmal gar dünne Sandschichten anzutreffen, doch Achtung Junghennen fressen den Sand gerne. Sand oder noch besser gesagt Sandkörnchen sind aber wichtig bei der Verdauung als Unterstützung im Muskelmagen Bei einer zu grossen Sandkörneraufnahme besteht aber die Gefahr, dass die Futteraufnahme zu kurz kommt.

Mais als Ausgangsprodukt für Einstreuprodukte

 

Tierhalter hier in Deutschland schwören auf die Säurewirkung der Maissilage, mit der die Darmgesundheit der Legehennen gefördert werden soll. So gibt es Betriebe, die zwischen 7 bis 15 Gramm Maissilage je Henne und Tag auf den Stallboden geben. Die Legehennen können sich dann entweder beschäftigen oder sie fressen die Maissilage. Eine interessante Feststellung wurde aber gemacht, dass Maissilage als Beschäftigungsmaterial das Federpicken und den Kannibalismus reduziert und zudem noch Rohfaser in die Ernährung bringt.

Mit Maissilage sollen die Hühner dazu gebracht werden, dass Zehenpicken zu unterlassen.

Erfahrungen aus Oesterreich zeigen gar, dass Maisspindeln als Einstreumaterial bei den Legehennen durchaus möglich sind.

Anreicherung der Einstreu

Die Einstreu sollte für die Legehennen immer scharrfähig sein. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat sich deshalb mit der Pflanzenkohle als Zusatz (Güllezusatz und Futterzusatzstoff) befasst. Die Pflanzenkohle hat eine enorme Oberfläche mit vielen Hohlräumen und Poren, in denen Wasser und auch Nährstoffe gespeichert werden können. Diese organische Pflanzenkohle kann das fünffache ihres Eigengesichtes an Wasser aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Was die Pflanzenkohle besonders interessant macht ist die Anfeuchtung oder Aktivierung mit Säuren (Sauerkrautsaft) oder anderen Multimikrobenpräparaten. Hierzu wird auch viel mit den Effektiven Mikroorganismen gearbeitet.

Ein Versuch bei Hähnchen zeigte ein beeindruckendes Ergebnis. Die Einstreu blieb trockener, scharrfähiger und die Fussballen zeigten kaum Beeinträchtigungen. Zudem war die Stallluft angenehmer, die Tiere vitaler und die Kotkonsistenz war fester. Die Einsatzmenge war 100 g aktivierte Pflanzenkohle, 1000 g Strohgranulat pro Quadratmeter. Dem Futter wird die Kohle mit 20 Gramm pro Kilogramm Futter zugemischt.
Bei den Legehennen wird die Pflanzenkohle sowohl als Einstreuzusatz als auch als Futterzusatz verwendet.

Nur wenn alles stimmt, sind die Eier den Qualitätsansprüchen entsprechend vorhanden.

Natürliche Rohstoffe für Legehennen im Aussenbereich

Es ist durchaus möglich, dass sich Legehennen während der Vegetationsruhe oder bei intensiven Niederschlägen in einem ungedeckten Laufhof aufhalten können.
Vor einigen Jahren wurde in der Schweiz mit vier verschiedenen Materialien (Kies 8-16 mm, Sand 0-4 mm, Holzschnitzel und Rindenschnitzel) durchgeführt. Dieser Aussenklimabereich war täglich zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr zugänglich.

Resultate aus diesem Versuch:

-Holz und Rindenschnitzel wurden intensiver benutzt als Sand und Kies

-Braune Legehennen scharren in den Laufhöfen intensiver als weisse Hennen. Das nasse Gefieder der braunen Hühner zeugte vom Ausgang auch bei schlechtem Wetter in den ungedeckten Laufhof.

-Im Winterhalbjahr sind die Laufhöfe mit Holz und Rindenschnitzel schmutziger als mit Sand und Kies
-Aus hygienischen Gründen musste während des Versuches der Sand durch groben Kies ersetzt werden. So wurde der Laufhof zwar sauberer, aber weniger aufgesucht.

– Bei einer mikrobiologischen Untersuchung zeigten die Rindenschnitzel die höchsten Keimzahlen auf; die Holzschnitzel schnitten bei den aeroben Keimen und Enterobakterien (Darmbewohner) am besten ab. Am wenigsten Schimmelpilz-Keime hatten erwartungsgemäss Sand und Kies. Rindenschnitzel zeigten hingegen fast sechs Mal mehr Schimmelkeime als Holzschnitzel.

-Kies und Sand sind zwar teurer, können aber für einen zweiten Umtrieb genutzt werden.

Fazit: Holzschnitzel und Kies eignen sich besser als Rindenschnitzel und Sand. Holzschnitzel und Kies lassen das Regenwasser besser abfliessen und die oberflächliche Verschmutzung kann geringer gehalten werden. Generell werden organisches Materiealien von den Hennen intensiver bearbeitet.

Please follow and like us:
Pin Share

Bildquellen

  • Bild 3: Heinz Schmid
  • Bild 2: Heinz Schmid
  • Bild 1: Heinz Schmid

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Infos zu Pflanzen und Tieren
Mehr zu Pflanzen und Tieren
mehr zur Selbstversorung