Eine Verlängerung der Nutzungsdauer eine eierlegenden Henne führt über eine Mauser. Dieser biologische Prozess stelle andere Ansprüche an die Nährstoffversorgung für den Federkleidwechsel . Das Hauptziel dabei ist die Vorbereitung der Reproduktionsorgane für die bevorstehende „zweite“ Legeperiode. Dabei ist die Nährstoffversorgung im Besonderen zu beobachten, darf doch der Mauserprozess nicht zur einem überdimensionierten Gewichtsverlust führen. Althennen also wieder an den Produktionsprozess zu führen – ohne dabei die Krankheitsanfälligkeit zu fördern – wird zur Herausforderung mancher LegehennenhalterInnen.
Die Mauser ist eine Pause für eierlegende Hochleistungshennen
Im letzten Jahrhundert hat sich der Suppenhühnerpreis verschlechtert, aber die Konsumenten steigen trotzdem nicht ein. Dabei gäbe es eine einfache Rechnung! Wenn jeder Haushalt einmal im Jahr ein Suppenhuhn verzehren würde, wäre das Problem gelöst. Aber die Konsumenten sind so verwöhnt und wollen kein „minderwertiges“ Fleisch zubereiten. Die allfälligen Entsorgungskosten werden hingenommen; doch das weitaus grössere Fragezeichen wirft die Weggabe über eine Biogasanlage auf. Dürfen wir korrekte Lebensmittel einfach so entsorgen?

Es ist klar, in Zukunft müssen die Legeperioden länger gestaltet werden. Das Know-how, das es dafür braucht, ist zum Teil vorhanden und muss in naher Zukunft weiter entwickelt werden.
Da die Mauser ein hormoneller, von Temperatur, Tageslänge und Nahrungsangebot abhängiger, naturgegebener Prozess ist, folgt sie am Ende der Legeperiode. Und zwar kommen schlechte Legerinnen eher etwas früher und gute Legerinnen eher etwas später in die Mauser.
Mauserpraktiken lassen für jede/n LegehennenhalterIn etwas finden
Eine der häufigsten, praktikablen Mauser-Strategien am Ende der Legepariode kommt aus den USA und läuft darauf hinaus, dass nach einer 10-tägigen Fastenzeit eine 8-tägige Fütterungszeit mit geschrotetem Mais durchgeführt wird. Anschliessend folgt eine 10-tägige Periode mit einem Legehennen-Aufbaufutter.
Nicht selten wird in Alternativprogrammen mit sehr guten Ergebnissen Luzernemehl in der Grössenordnung von 90 % zu Beginn der Mauser (Reduktion allmählich bis 70 % und Rest jeweils ergänzt mit Legehennenalleinfutter) in der Ration gearbeitet.
Auch in Oeko-Programmen sind mögliche Mauserabläufe studiert worden: Bei einem Einsatz von Weizenkleie und einem restriktiven Lichtprogramm in einer 28-tägigen Phase sind aber hohe Todesfallraten festgestellt worden. Ab dem 14.Tag wurde übrigens wieder Legehennenmehl vorgesetzt; während den ersten beiden Tagen aber nur 50 % der Futtermenge.
Denkbar ist in unseren Breitengraden ist der Einsatz von einem auf diesen Lebensabschnitt speziell adaptierten Legehennenfutter. Pro Tier wird eine vorgesehene Menge (bis 500 g pro Tier) mit reduziertem Energie-, Protein-, Aminosäuren- und Mineralstoffgehalt verfüttert.
Mauser mit Gewichtsverlust verbunden
Andere Tierhalter berichten von einer gezielten Futterumstellung und einem geändertem Beleuchtungsprogramm während der Legepause. So erfolgt nach zwei bewusst eingelegten Fastentagen eine Zufütterung von 20 g geschrotetem oder gequetschtem Getreide; diese Menge wird täglich um 10 g bis zum 14.Tag erhöht. Nicht selten wird Muschelschrot/ Kalkgrit zugefüttert und zugleich wird wieder auf das Legehennen-Alleinfutter umgestellt.
Eine dazwischen geschaltete Legepause verursacht immer auch Eierproduktionausfälle, die erst etwa im fünften Monat ausgeglichen sein werden; von einer erfolgreichen, rentablen Massnahme wird demzufolge (nach Golze, Köllitsch 2009) aber erst nach sieben Monaten gesprochen.
Eine Mauser geht stets mit einem Gewichtsverlust der Althenne einher (Körperfett und Eierstock). Während dieser „Verjüngungskur“ einer Herde geht es deshalb darum, genügend Kräfte zu mobilisieren, um die folgende Legeperiode auf einem hohen Leistungsniveau ohne Krankheitsausfälle meistern zu können. Die Zugabe eines Vitaminkonzentrates über das Trinkwasser ist in einer solchen Stresssituation zu empfehlen.
Wirtschaftlichkeit hängt von den eierlegenden Althennen sehr stark ab
In Ausbildungsunterlagen der Geflügelbranche wird nach der Mauser auf eine bessere Eischalenstabilität hingewiesen, die zwar bei der anschliessenden Legeperiode laufend abnimmt; Aehnliches lässt sich über die Eiklarqualität sagen. Der Mausererfolg ist auch von den Stallplatzkosten abhängig. Ueberlegungen zu der Rentabilität sind einerseits von der Zeitdauer (Anzahl Tage) der Mauser, andererseits von den Kosten des Legehennenplatzes abhängig. Je kürzer der Ausfall der Eierproduktion während der Mauser und je tiefer die Kosten für den erstellten Legehennenplatz, desto mehr wird eine Mauser wirtschaftlich zum Erfolg. Diese Hühner bringen zwar danach gleich zu Beginn eher grössere Eier. Eventuell ist die Schalenqualität leicht verändert.
Es sind in der zweiten und in der folgenden Legeperiode weniger Eier zu erwarten, aber deswegen gehört eine Althenne nach einer ersten Legeperiode bestimmt (noch) nicht in eine Biogasanlage. Wird deswegen in Zukunft die Nutzungsdauer der Legehenne bald einen anderen Stellenwert erhalten?
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