Die Kaninchenhaltung legt sich – im Gegenteil zur Natur mit den Pflanzen – im Dezember nicht zur Ruhe. Die menschlichen Kontakte zur Aussenhaltung der Kleintiere werden zwar weniger. Es gilt deshalb, die Kaninchen jetzt für den bevor stehenden Winter vorzubereiten.
Noch vor dem Winter sind alle Krallen der Tiere zu überprüfen. Jetzt ist das Schneiden noch einfacher als später an kalten Wintertagen. Was auch immer und immer zu prüfen ist, ist die Gewichtsentwicklung. Bei Abweichungen sind Anpassungen in der Haltung vorzunehmen. Wie ist dabei vorzugehen?
Jedes Kaninchen hat ein Idealgewicht; bei Ueber- und Untergewicht ist jetzt zu handeln
Die Gewichtsentwicklung der Kaninchen hängt in erster Linie vom Geburtstermin ab. Tiere, die früh im Winter geboren wurden, dürfen in der Ernährung eher etwas zurückhaltender gefüttert werden als Spätwürfe. Ein erfahrender Kaninchenhalter, der über Jahre den gleichen Rassentyp oder Kreuzungen züchtet, hat das Auge. Er weiss genau, welche Tiere mit welchen Fütterungsregime zu welchem Zeitpunkt das Idealgewicht erreichen.

Jedes Tier braucht zur Aufrechterhaltung des Stoffwechselprozesses Nährstoffe; je nach Höhe der geforderten Gewichtsentwicklung (Tageszunahmen) ist der Bedarf höher. Um das Idealgewicht zu halten oder gar reduzieren , dürfen aber niemals Nulldiäten eingesetzt werden. Diese belasten den Körper der Tiere zusätzlich. Eine Reduktionsdiät zielt auf eine starke Verminderung des Körpergewichts hin.
Die Medizin diskutiert dies sehr kontrovers. Eine übermässige Reduktionsdiät heisst deshalb nichts Anderes, als dass essentielle Nährstoffe den Tieren vorenthalten bleiben. Eine Hungerperiode über eine längere Zeit durchzuführen beeinflusst übrigens nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Fruchtbarkeit.
Wer die Gewichtsentwicklung über Wochen zuvor notiert, kann bei jedem Tier bei gleichbleibender und unveränderter Fütterung feststellen, wie die Zu-/und Abnahmen verlaufen. Falsch ist es deshalb auf jeden Fall, die Pellets- oder Kombifütterung vollständig einzustellen, sollte festgestellt werden, dass ein Tier zum Uebergewicht neigt.
Ueberlegungen die Nährstoffkonzentration zu verdünnen, ist ebenfalls keine gute Idee. Es gibt Tiere, die sofort den Raufutterkonsum bei restriktiver Verabreichung der Futtermenge erhöhen. Solche Tiere sind also kaum zu bremsen. Stroh ist zwar etwas nährstoffärmer als Heu, aber die Frage bleibt, ob diese Massnahme dann erfolgsversprechend ist.
Mehr Bewegung sorgt für eine Gewichtsreduktion
Die Bewegung als Gewichtsreduktionshilfe ist eine Empfehlung. Sie ist nicht nur beim Menschen erfolgreich, sondern kann auch beim Tier umgesetzt werden. Wenn die Ställe jetzt um die Ausstellungszeit und überhaupt im Winter leerer und leerer werden, dann gibt es mehr Platz. Jene Tiere, die für die Zucht im Bestand bleiben, sollen ihn erhalten . Viele Züchter öffnen dann wieder die Türchen der Einzelabteile, so dass die Tiere ihren Aufenthaltsort selbst im Doppelabteil auswählen können.
Wenn das für die Kaninchen vorgesehene Futter nicht so einfach verschlungen, sondern erst mit einer Aktivität (Bewegung) verbunden wird, dann schafft der Tierhalter unbewusst für mehr Fitness seiner Tiere.
Wie man sich bettet, so liegt man …
In einer Studie untersuchten kürzlich Fachleute zehn verschiedene Einstreumaterialien. Wenn auch andere Kleintiere mit in den Test einbezogen wurden, die wesentlich sensibler sind (z.B. Staub bei Ratten) so lassen sich durchaus Aussagen machen, die auch für Kaninchen respektive Kaninchenhalter interessant sind. Die Saugkraft, die Staubentwicklung und der Preis waren die Kriterien. Die Einstreu mit Hobelspäne schnitt gut ab, aber am besten schnitt ein Typ Hanf-Einstreu ab, das allerdings auch preislich am oberen Limit pro Kilogramm lag.
Die Einstreu bildet ja immer nur den Boden beim Aufbau einer gut vorbereiteten Liegeschicht; darauf kommt Stroh oder älteres Heu. Es ist eine komfortable Schicht zu bilden, die nach unten gut isoliert und so dem Tier die kalten Temperaturen besser zu ertragen hilft. Nicht selten gefrieren bei extrem kalten Perioden die feuchten Stellen im Stall, dann ist es umso wichtiger täglich nachzustreuen.
Verschieben der Kaninchen ohne Stress
Das Transportieren der Tiere hat sich in den vergangenen Jahren markant verändert. Fahrzeuge, die mit Nutztieren beladen sind, müssen beispielsweise gekennzeichnet werden. Soweit wollen wir in der Kaninchenhaltung bestimmt nicht gehen. Es zeigt aber, dass Tiere mit möglichst wenig Stress von A nach B zu verschieben sind.
Die klimatischen Bedingungen kommen den Tieren während der Ausstellungssaison im Dezember und Januar sicher entgegen. Da Rassenkaninchen draussen sich an das rauhere Klima gewohnt sind, darf die Heizung im Auto während des Transports immer ausbleiben.
In den Ausstellungsstallungen erhalten die Kaninchen Nagerhölzer vorgesetzt. Es empfiehlt sich aber, diese nicht mit den Tieren in der Transportkiste zu befördern. Eine ruppige Fahrweise oder nur ein paar Kurven reichen aus, um sichtbare und unsichtbare Verletzungen bei den Tieren herbeizuführen.
Zusammenfassend die Tipps für Dezember
- Die Kaninchen erhalten jetzt immer wieder Leckerli mit Leinsamen für ein schönes und glänzendes Fell.
- Drahtkäfige für die Aussenhaltung der Kaninchen sind weggeräumt und werden in einem trockenen Raum über den Winter gelagert.
- Die Kräuterstauden im Garten, die den Kaninchen immer wieder vorgesetzt wurden, sind abgeschnitten und kompostiert.
- Die Futterlager sind ein letztes Mal überprüft. Für Nager und Vögel gibt es keinen Platz. Denken wir daran, diese Tiere sind auch Krankheitsüberträger.
Dezember aus dem Jahreskalender für Kaninchenzüchter
Gefrorenes Futter ist unter keinen Umständen zu verabreichen. Die zum Schlachten bestimmten Kaninchen sind tagsüber häufig zu füttern und man gibt ihnen unter das Futter aromatische Kräuter wie Salbei, Rosmarin, Thymian, Fenchel, Pfefferminz, um den Appetit immer rege zu halten. Bei andauernder Trockenfütterung ist dem Kaninchen täglich einmal nicht zu kaltes Trinkwasser vorzusetzen. .
Und nun zu einem Rohstoff aus der Kaninchenhaltung. Es geht um die Felle. Diese sind nicht zu entsorgen, sondern gelten als wertvolle Komponente der Natur.
Die Felle der geschlachteten Kaninchen sind im Dezember am dichtesten und daher am wertvollsten. Sie sind zweckentsprechend aufzuheben und dem Verarbeitern weiterzugeben.
Quelle: Starke, praktische Kaninchenzucht. Verlag Dr. F.Poppe, Leipzig aus dem Jahre 1899.
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